Magenprobleme beim Pferd
- Jessica Scherer
- 17. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Das Thema Magenprobleme beim Pferd gerät immer mehr in den Fokus. Nach einer Untersuchung haben inzwischen 37% aller Freizeitpferde, 63 % aller Turnierpferde und 90 % aller Galopprennpferde damit zu tun. Dieser Leitfaden soll dabei helfen zu erkennen, ob dein Pferd betroffen sein könnte und wie du mit natürlichen Ansätzen unterstützen kannst.
Magenprobleme äußern sich durch viele verschiedene Probleme. Die wichtigsten Anzeichen sind aber:
Auffälliges Verhalten vor der Fütterung wie Gähnen, Flehmen und Schweifschlagen. Teilweise bis hin zum Wälzen während des Fressens, extremes Herumschleudern der Futterschüssel oder ständiges Scharren.
Probleme im Training in den schnelleren Gangarten, ganz besonders buckeln beim Angaloppieren oder das Verweigern des Galopps.
Berührungsempfindlichkeit im Bereich Gurtlage, Bauch und Rumpf.
Stark saurer Geruch aus dem Maul, Aufstoßen, massives Abschlecken von Boden und Gegenständen.
Veränderung im Sozialverhalten, Aggressivität gegenüber anderer Pferde, absondern von der Herde.
Um eine genaue Diagnose zu bekommen, bleibt nur die Diagnostik per Gastroskopie. Dabei wird über die Nase eine Kamera eingeführt und der Magen, sowie der Magenausgang und der erste Teil des Dünndarms betrachtet. Hier kann genau festgestellt werden, ob es sich um eine Magenschleimhautreizung oder schon um Geschwüre handelt, wo die Probleme genau liegen und wie stark ausgeprägt sie sind. Für eine Gastroskopie muss dein Pferd 12-18 Stunden nüchtern sein. Da dies für viele Pferde einen großen Stressfaktor darstellt und besonders bei Pferden mit Neigung zu Koliken auch ein Risiko birgt, scheuen sich viele Pferdebesitzer davor.
Wenn leichte Probleme auftreten, kann es auch eine Option sein, zunächst die Fütterung und Haltung zu optimieren und mit entsprechenden Ergänzungsfuttermitteln zu unterstützen. Aber spätestens, wenn sich der Allgemeinzustand deines Pferdes verschlechtert, es abnimmt oder insgesamt schmerhaft wirkt, sollte die Diagnostik unbedingt durchgeführt werden, um genau abzuklären, ob das Problem wirklich im Darm liegt.
Unsere Empfehlungen für die Unterstützung bei Magenprobleme sind:
EquiGreen Magenschutz, cdVet: cdVet bietet drei Varianten. Neben der normalen Variante gibt es den Magenschutz NP ohne Süßholzwurzel speziell für Pferde mit Hufrehe oder Reherisiko. Der Magenschutz Spezial ist ohne Bentonit, damit dieser auch bei der gleichzeitigen Gabe von Medikamenten genutzt werden kann. Alle drei Varianten können in den ersten 14 Tagen in der doppelten Dosierung gegeben werden, um akute Prozesse effektiv zu beruhigen.
GastricRelieve, NaturalEquibalance: Die praktischen Pellets haben eine extrem gute Akzeptanz bei den Pferden. In dem Produkt wurden die Wirkstoffe aus Maytenus ilicifolia so formuliert, dass die sofort verfügbar sind.
Eustobene, succi recentis officinalis: Das flüssige Produkt sollte in akuten Situationen zwei Mal täglich gegeben werden. Präventiv oder in der Nachsorge reicht die Gabe auch einmal am Tag aus. Durch den flüssigen Auszug stehen die Wirkstoffe sehr schnell zur Verfügung.
Schlonzi: 150g Leinsamen werden mit 150 g Haferflocken aufgekocht und auf 2-3 Mahlzeiten am Tag verteilt gefüttert. Der Schleim kann vorbereitet werden und muss nicht warm verfüttert werden. Ponys bekommen die Hälfte der Empfehlung.
Die Ursachen für Magenprobleme liegen in den meisten Fällen in der Fütterung und/oder der Haltung unserer Pferde. Sie stehen im direkten Zusammenhang mit Stress, weswegen das immer mit im Auge behalten werden muss. Die wichtigsten Anforderungen an die Fütterung eines Magenpferdes sind:
Dauerhafter Zugang zu hochwertigem Raufutter oder Fresspausen von maximal 3 Stunden (eher weniger).
Futtermittel mit schwer verdaulichen Stärkequellen wie Gerste, Weizen oder Mais vermeiden.
Luzerne nur als Cobs verfüttern, Luzernehäcksel können Läsionen in den Magenschleimhäuten verursachen.
Saure Futtermittel wie Heulage, fermentierte Produkte, effektive Mikroorgansimen, etc. vermeiden.
Eine Portion Heucobs vor dem Training kann helfen Magensäure zu binden.
Achtung vor speziellen Magenmüslis und Mashs, oft sind die Inhaltsstoffe eher kontraproduktiv. Unbedingt auf die Inhaltsstoffe achten.
In der Haltung muss vor allem darauf geachtet werden, dass Sozialstress vermeiden wird. Dieser entsteht häufig, wenn zu viele Pferde auf zu kleiner Fläche gehalten werden, häufig Integrationen von neuen Pferden stattfinden oder wenn unpassende Paddockpartner oder Boxennachbarn ausgewählt werden. Ebenso muss darauf geachtet werden, dass genügend Fress- und Liegeplätze zur Verfügung stehen. Es muss mindestens einen Fressplatz mehr als Pferde geben. Besonders Vierseitenraufen bieten oft deutlich weniger Fressplätze, als der Hersteller angibt, da ranghohe Pferde gerne eine komplette Seite blockieren.
Sollte dein Pferd generell sehr gestresst sein, dann kann es sinnvoll sein zusätzlich auch auf dieser Ebene noch zu unterstützen. Von uns empfohlene Produkte hierfür sind:
EquiGreen Nervennahrung, cdVet: Melisse, Pfingstrosenwurzel und Johanniskraut wirken beruhigend und ausgleichend, Algenkalk, Malzkeime und Bierhefe liefern wichtige Nährstoffe für die Nerven.
Zappelbene, succi recentis officinalis: Der flüssige Auszug aus Passionsblume, Melisse, Hopfen, Kamille und Verbene ist sehr schnell verfügbar und wirkt beruhigend, macht aber auch auf psychischer Ebene Situationen leichter annehmbar.
Coolly, Kristallkraft: Die praktischen Pellets vereinen magenschützende Komponenten wie Leinkuchen, Süßholzwurzel und Pfefferminze mit Inhaltsstoffen für die Nerven und mentale Balance. Die Kombination kann bei leichten Magenproblemen aufgrund Stresses gut eingesetzt werden.
Die hier im Text genannten Produkte empfehlen wir aus Überzeugung, weil wir sie bei unseren eigenen Pferden und in der Beratung oft erfolgreich eingesetzt haben. Sie haben uns in der Praxis überzeugt. Trotzdem ersetzt dieser Text keine tierärztliche Betreuung und ggf. den Einsatz von Medikamenten. Besonders wenn der Allgemeinzustand deines Pferdes sich bereits verschlechtert hat, sollte immer eine umfassende Diagnostik und ggf. Therapie am Beginn stehen. Die aufgeführten Produkte können teilweise parallel eingesetzt werden oder im Anschluss weiter unterstützten.
Wenn du mehr über das Thema erfahren möchtest und umfangreiche Informationen über Symptome, Ursachen, Fütterung und Behandlung erfahren möchtest, dann empfehlen wir dir unseren zweistündigen Themenkurs "Magenprobleme beim Pferd"
Viele der hier genannten Hersteller bieten unseren Followern Rabatte beim Einkauf an. Alle Infos dazu findest du unter unseren Kooperationen.
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