MIM (ehemals PSSM 2)
- Juliane Ernst
- 24. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Dein Pferd läuft immer wieder unklar lahm, hat plötzlich auftretende Muskeldellen oder -zittern, hat wenig Vorwärtsdrang beim Training oder klemmt extrem? Es hat allgemein eine schlechte Oberlinie und muskelt nicht auf? Es hat einen ungewöhnlich hohen Muskeltonus oder unnatürlich wenig Körperspannung? Es hat Probleme beim Schmied die Hufe zu geben und neigt zu Magenproblemen? Irgendwann kommt jemand der fragt: „hast du dein Pferd mal auf MIM testen lassen?“
Bei dem Labor „Generatio“ kann du Haare (mit Wurzeln) oder Blut (durch den Tierarzt) einschicken und genetisch untersuchen lassen. Bisher bekannte und testbare Varianten sind PX, P2, P3, P4, P8 und K1. Diese können entweder homozygot (nur durch ein Elternteil vererbt) oder heterozygot (durch beide Elternteile vererbt) vorliegen. Das hat einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, ob ein Pferd auch tatsächlich daran erkrankt. Zudem können mehrere Varianten in verschiedenen Kombinationen vorliegen.
Wichtig ist aber erst mal: ein positiver MIM-Test ist keine Diagnose, sondern eine genetische Prädisposition. Das bedeutet, dein Pferd kann, muss aber nicht daran erkranken/erkrankt sein. Über 80% der Pferde heutzutage sind Genträger, das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es deswegen Probleme gibt.
Viele Symptome können andere Ursachen haben (HWS-Arthrosen, Stenosen, Magenprobleme, Fehlstellungen, Kissing Spines, Stoffwechselprobleme, Darmprobleme, Über- oder Unterversorgung u.d.m.) und das muss ggf. tierärztlich abgeklärt werden.
Ein Blick auf die Fütterung ist natürlich sinnvoll. Eine bilanzierte Ration, vor allem mit Blick auf Energie, Protein, NSC (Menge und Verhältnis leicht verwertbarer Kohlenhydrate, wie Zucker und Fruktan) und Nährstoffmengen und -verhältnisse (z.B. Ca:Ph Verhältnis) ist die
Grundlage für eine funktionierende Muskulatur. Zudem gibt es abhängig von der jeweils vorliegenden MIM-Variante Unterschiede zu beachten. Einige Varianten scheinen in bestimmten Nährstoffen einen erhöhten Bedarf zu haben. Andere sind in Bezug auf spezielle Mengenelemente besonders empfindlich. Einfach nur ein Futtermittel zu kaufen, auf dem „MIM-geeignet“ drauf steht, kann nicht mal im Ansatz die komplexe Fragestellung bedienen, die sich hinter der Problematik verbirgt.
Ich arbeite gerne mit natürlichen Einzelkomponenten als Basis, da man so am besten die jeweiligen Mehrbedarfe erkennen, einstellen und nachjustieren kann. Ist der Bedarf an Magnesium erhöht, kann ich eine Ration bauen, deren natürliche Einzelkomponenten schon vermehrt Magnesium liefern. Wenn dies nicht reicht, suche ich eine für das Pferd passende Magnesiumverbindung und supplementiere diese ohne noch gleichzeitig 10 andere synthetische Verbindungen ins Pferd zu geben.
Überprüft und kritisch hinterfragt werden müssen außerdem die restlichen Managementsäulen Haltung, das Hufmanagement, ggf. das Thema Eindecken und unbedingt auch das Training. Gesunderhaltendes „richtiges“ reiten bzw. trainieren ist ebenfalls ein wesentlicher Baustein für eine gesunde, leistungsfähige Muskulatur.
Oft müssen langjährige Überzeugungen über Bord geworfen und unkonventionell gedacht werden. Und meistens nicht nur einmal. Das Ziel ist es, zu lernen zu sehen, was das Pferd gerade warum braucht. Da die Wenigsten perfekt zur Welt kommen, ist das Ganze ein Prozess, der Weg, den du mit deinem Pferd zusammen gehst. Du machst Fehler, es kostet Kraft, Zeit, Nerven und Geld, aber auf diesem Weg wirst du ein echter Pferdemensch.
Wenn du Hilfe bei der Fütterung deines Pferdes benötigst, dann kannst du gerne eine Beratung bei mir buchen. Alle Informationen findest du auf meiner Homepage:
Du möchtest mehr zu dem Thema erfahren: Schau dir auch gerne unsere Aufzeichnung zum Live Abend mit Juliane an:
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